Die Wiedergeburt des Wiener Krautrocks: Eine moderne Interpretation

Servus Musikfreunde! Man glaubt es kaum, aber Krautrock, dieses deutsche Musik-Urgestein aus den 70ern, erlebt grad a bissl a Renaissance. Aber ned unbedingt dort, wo ma’s erwarten würd, in Düsseldorf oder Köln, sondern hier bei uns in Wien. Ja, richtig g’hört. Es tut sich was in der experimentellen Szene der Stadt, und der Geist von Can, Neu! und Co. weht durch so manche Proberäume und Clubs am Gürtel. Aber is des nur a Nostalgiewelle oder steckt da mehr dahinter? Schau ma mal genauer hin, was diesen ‘Wiener Krautrock’ ausmacht und warum er grad jetzt aufblüht.

Was war Krautrock nochmal genau?

Bevor wir uns ins Wiener G’schehn stürzen, a kurze Erinnerung: Krautrock, oder wie die Deutschen selbst oft sagten, ‘Kosmische Musik‘, war mehr als nur Rockmusik aus Deutschland. Es war a Rebellion gegen anglo-amerikanische Musikstrukturen, gegen Strophe-Refrain-Gitarrensolo. Da ging’s um was anderes: um Klangflächen, hypnotische, oft monotone Rhythmen – der berühmte ‘Motorik’-Beat – und ums kollektive Experimentieren. Bands wie Can, Neu!, Faust oder die frühen Kraftwerk haben ned nur versucht, a eigene musikalische Identität im Nachkriegsdeutschland zu finden, sondern haben damit unwissentlich den Grundstein für vieles gelegt, was später in der elektronischen Musik, von Post-Punk bis Techno, wichtig wurde. Des war a Zeit des Aufbruchs, a bissl anti-autoritär, oft improvisiert und immer auf der Suche nach neuen Klängen. Und genau dieser Spirit scheint jetzt in Wien wieder aufzutauchen.

Der Wiener Schmäh im Motorik-Takt: Was macht den neuen Wiener Krautrock aus?

Was macht diese neue Welle in Wien jetzt so besonders? Es is ned einfach nur a Kopie der alten Helden. Vielmehr nehmen sich die hiesigen Musikerinnen und Musiker die Freiheit, den Krautrock-Gedanken weiterzuspinnen und mit ganz eigenen Zutaten zu vermischen. Da entsteht was Neues, was Eigenständiges, das zwar die Wurzeln ehrt, aber fest im Hier und Jetzt verankert ist. Es geht um die Fusion von Stilen, um die Kraft der Improvisation und um eine lebendige Szene, die das alles erst möglich macht.

Verschmelzung der Stile: Von Space Rock bis zu arabischen Klängen

Ein Markenzeichen des neuen Wiener Krautrocks is die Lust am Mischen. Da wird Krautrock ned als abgeschlossenes Genre gesehen, sondern als Inspirationsquelle, die man mit allem Möglichen kombinieren kann. Nehmen wir zum Beispiel das Trio Speck. Die Burschen und das Mädel mischen instrumentalen Krautrock ganz ungeniert mit Heavy Psych und Space Rock – das Ergebnis sind lange, hypnotische Jams, die einen auf eine ‘Gute Reise’ mitnehmen, wie ihr aktuelles Album verspricht. Oder denkts an Shrack, die Krautrock-Vibes mit selbstgebautem Techno und sogar arabischen Sprachfetzen zu was völlig Eigenem verweben. Und dann gibt’s noch Bands wie Phalangst, die zwar eher aus der Industrial- und Post-Rock-Ecke kommen, aber mit ihrer experimentellen Herangehensweise und düsteren Soundlandschaften durchaus an den Innovationsgeist des Krautrock anknüpfen. Diese Offenheit für andere Genres macht den Wiener Sound so spannend und unberechenbar.

Improvisation und das Unerwartete: Der Moment zählt

Was viele dieser neuen Bands eint, is die Freude am Improvisieren. Ähnlich wie bei den Krautrock-Pionieren geht’s ned immer um den perfekt durchkomponierten Song, sondern oft um den Moment, um das gemeinsame Eintauchen in einen Klangstrom. Speck zum Beispiel sind aus spontanen Jamsessions entstanden, und ihr Debütalbum ‘Unkraut’ bestand laut eigenen Angaben (Interview Speck) hauptsächlich aus One-Take-Aufnahmen. Diese Energie spürt man auch live – da kann immer was Unerwartetes passieren. Es is diese Unmittelbarkeit, dieses Risiko, das die Musik lebendig macht und an die besten Momente des ursprünglichen Krautrock erinnert. Es geht darum, gemeinsam was entstehen zu lassen, ohne Netz und doppelten Boden.

Die Szene lebt: Kollektivgeist und Nährboden

So a musikalische Bewegung braucht natürlich auch den richtigen Nährboden. Und den scheint’s in Wien zu geben. Speck betonen im Interview, wie lebendig die Underground-Szene hier is und nennen gleich a ganze Reihe anderer spannender lokaler Bands. Es gibt anscheinend einen gewissen Zusammenhalt, einen Austausch. Und es gibt Orte, die dieser Szene Raum geben. Das Rhiz am Gürtel zum Beispiel, das ja schon seit Ewigkeiten ein Fixpunkt für unkommerzielle, intensive Musik is und sein Jubiläum passenderweise mit Krautrock und Post-Punk gefeiert hat. Solche Orte sind Gold wert, weil sie Freiräume schaffen, wo experimentiert werden kann, abseits vom Mainstream-Druck. Aber der Geist des Experimentierens reicht weiter: Auch wenn Künstlerinnen wie die Komponistin und Pianistin Katharina Klement vielleicht nicht direkt Krautrock machen, teilen sie mit ihrer Arbeit an elektroakustischer Musik, Improvisation und erweiterten Spieltechniken doch diesen Drang, musikalische Grenzen auszuloten und Neues zu schaffen. Das alles trägt zu einem Klima bei, in dem Krautrock auf Wiener Art gedeihen kann.

Mehr als nur Retro: Warum Krautrock gerade jetzt in Wien?

Aber warum grad jetzt? Is es nur Zufall, dass dieser Sound wieder auftaucht? I glaub ned. Vielleicht is es a Reaktion auf die oft so glattpolierte Popmusik unserer Zeit, a Sehnsucht nach was Echterem, Kantigerem. Krautrock war immer schon Musik für Leute, die genauer hinhören, die sich auf was einlassen wollen. Vielleicht spielt auch die Verfügbarkeit von alten Instrumenten und Effekten a Rolle, kombiniert mit den Möglichkeiten moderner Technik – dieser Mix aus Vintage-Sound und neuen Produktionsweisen is ja oft sehr reizvoll, wie man auch bei Speck hört, die alte Gitarren und Bässe mit modernen Pedalboards kombinieren. Und vielleicht passt dieser experimentelle, leicht anarchische Geist des Krautrock auch einfach gut zu Wien, zu dieser Stadt, die immer schon a bissl anders war, a Nährboden für Avantgarde und skurrile Ideen. Es is a Suche nach Authentizität, nach musikalischen Abenteuern jenseits der ausgetretenen Pfade.

Ausblick: Krautrock ‘made in Vienna’ – wohin geht die Reise?

Was bleibt also? Krautrock is in Wien definitiv mehr als nur a Zitat aus der Vergangenheit. Er wird neu interpretiert, mit lokalen Zutaten angereichert und in die Gegenwart geholt. Bands wie Speck, Shrack und andere zeigen, dass der Geist des Experimentierens, der hypnotische Groove und die Lust am Unkonventionellen lebendig sind. Ob sich daraus a große Bewegung entwickelt, wer weiß das schon? Aber es is schön zu sehen, dass es diese Nischen gibt, wo Musik noch Abenteuer sein darf. Wien beweist einmal mehr, dass es musikalisch immer für eine Überraschung gut is. Und solange es Musiker gibt, die sich trauen, gegen den Strom zu schwimmen und ihren eigenen Sound zu suchen, solange wird’s auch spannende Musik geben – egal, welches Etikett man am Ende draufklebt. Vielleicht is es ja genau diese Wiener Melange aus Respekt vor der Tradition und Freude am Neuen, die den Krautrock hier so besonders macht. Hörts rein, es lohnt sich!

kheera