Gang of Four: Lucky

Seitdem YouTube das neue MTV und das neue iTunes zugleich ist – inklusive Werbeunterbrechungen – kommt man kaum umhin, hin und wieder ein Flackern auf dem Bildschirm zu bemerken, obwohl man doch eigentlich nur ein Album streamt und gerade eben keine Werbung läuft. Hm? Ah! Es ist das Video zu einem Stück, das auf dem Album gerade dran ist. Gucken wir doch mal!

So oder ähnlich können Videos von The Clash bis Sonic Youth ins Auge fallen, von deren Existenz man bis dato gar nichts wusste. (Vielleicht weil MTV damals doch nicht alles gezeigt hat? Skandal!) Und damit ist man schon fast bei Gang of Four, die sich trotz emo-mäßigem Sänger bei radikaler Neubesetzung zumindest visuell dieses Jahr wieder gut in Szene setzen konnten. Denn der letzte aktive PolitPostPunk der Band, Andy Gill, hat sich gerne einmal dem Thema „Trump“ angenommen, daraus ein „schönes“ Cover mit dem Schriftzug „Complicit“ darauf gezaubert und irgendwie ganz ordentlich Gift in die Mitte zwischen Fangemeinde und Extremst-Distanzierenden gestreut. Das war schon 2018 eigentlich, und das der EP nachfolgende Album hats dann mal wieder nicht ganz so gebracht. Aber war als Medienevent mal wieder ganz gut.

Also habe ich 2019 recht regelmäßig, wenn ich zum Beispiel von dem, was Kushner so treibt, genervt war, beispielsweise Lucky angeworfen. Aber es geht ja beileibe nicht nur um einzelne Personen, sondern um Archetypen, Role Models gar für viele in den unendlichen Weiten der Korruptions- und Eitelkeitssphären dieses letztlich doch recht schönen und erhaltenswerten Planeten. Und dann ist es doch wieder wie bei Songs of the Free, Hard, Mall und Shrinkwrapped: Man ist ja selbst mit drin, niemand kommt hier lebend raus. Mist. Weitermachen.

kheera