Ich hatte viel Spaß mit dem Konzert der Dandys mit dem famosen Juniore als Support im Festsaal Kreuzberg. Man kommt bei ausverkauftem Haus und ohne Eintrittskarte quasi direkt aus dem Zug vor der Location an, spricht mit dem Kartenverkäufer, weiß aber noch nicht dass er es ist, holt sich also eine Wurst und ein Bier an der Tankstelle, kauft dann die Karte nicht überteuert und trifft drinnen so Agenturleute aus Schwaben, Düsseldorf und Hamburg, die sich vor allem auf die Hits von damals freuen. Super Friedrichshain! Egal. Denn mit all dem Geld von damals macht der Mastermind der Band wenigstens gut durche Alben, die Eton Musk und Frau, Bauern mit und ohne PKW, Jesus und dem Showbiz generell schön Kiffer- bis wasweißichwasdernimmt-Witze reindrehen und dabei die eigenen Fans natürlich nicht auslassen. Humor irgendwo zwischen Fear and Loathing in Las Vegas und niederländischem Coffee Shop. Musik entsprechend. Und bloß keine College Hits!
Das Thema „Terraform“, aber auch einen Bezug auf Fred Astaire direkt zu Beginn des Albums hinzubekommen, also irgendwie Relevanz zu signalisieren, ohne dass das jetzt wie U2 rüberkommt, das ist ja schon was. Aber Motor City Steel … Die Band ist extrem bei sich, man mag es kaum glauben! Umwelt vs. Landbevölkerung, Industrie und Glamour, Tod und Teufel, Erlösertypen und ihre Opfer, alles findet seinen Platz und ist dabei sehr zeitgemäß und halt sehr eigen. Es rockt so komisch.
Wer sich noch an Catcher in the Rye von einem der anderen guten letzten Alben dieser verdienten Band erinnern kann, mag inzwischen den aktuellen Stil ganz gut verorten. Wie komprimierte Novellen fast eher als wie Kurzgeschichten sind in der Regel die Songs. Einzeln nachdenkenswert, zusammen ein echter Koloss.